Amanda, wurde als Transfrau im oberbayrischen Lenggries oft angefeindet. Auch als Marathon Läuferin ist sie oft zum Objekt der Diskriminierung geworden. Amanda: "Du mußt bereit zum sterben sein, um zu leben. Ich bin durch die Tür gegangen und nicht mehr zurück. Nach meiner Operation habe ich zum ersten Mal Farben gesehen, vorher war mein Leben wie im SW Film" Amanda lebt mit ihrem Mann Winardi in Langgries, wo sie auch aufgewachsen ist.

Res (er/ihm), transmaskuline Person, Student. "Seit meiner Transition spüre ich Ruhe in meinem Körper." Auch ihn habe ich mit meiner Großbildkamera auf 4x5 inch Farbnegativfilm fotografiert. Das zweite Porträt von Res entstand an einem Sommertag im Nymphenburger Schloßpark in München. "Die Würde des Menschen ist unantastbar", so steht es in Artikel 1 des Grundgesetzes, und für unsere Demokratie von unschätzbarem Wert. Die Würde ist das Bewußtsein des eigenen Wertes und die dadurch bestimmte Haltung. Das sehe ich bei Res. Meinungsfreiheit, Informationsrecht und das Recht auf Freizügigkeit sind in Deutschland dank des Grundgesetzes lebbar. Res zeigt mir gelebte Demokratie.

Patricia, Transfrau. "Ich will für Mädchen und Jungen das Vorbild sein, dass ich früher leider nicht hatte." Patricia lebt nach ihrem Coming-Out weiter mit ihrer Frau zusammen, die sie bereits in der Schule kennenlernte. Für ihr Coming-Out brauchte sie viel Mut, denn die Angst alles verlieren zu können war extrem groß. Ihre Frau erwiderte jedoch nur, dass sie sich "deutlich mehr einfallen lassen müßte, um sie beide auseinander zu bringen." Nach diesen Worten fiel Patricia nicht nur "ein Stein, sondern der Mount Everest vom Herzen."

Samuel, Trans* "Ich wünsche mir einen konstruktiven Austausch zwischen Trans* und Cis-Menschen: Ängste anzusprechen ohne dabei zu polarisieren. Ein offener konstruktiver Austausch sollte die Basis jeglicher zwischenmenschlicher Beziehung sein. Klingt einfach, ist aber in der Realität nicht immer leicht umzusetzen. Mein Outing als Trans* hatte keine negativen Konsequenzen zur Folge. Weder am Arbeitsplatz, noch gegenüber Freunden oder dem Vermieter. Als ich das Tal überwunden hatte, war plötzlich alles gut."

Renate, Coming-Out mit 55 Jahren. War verheiratet, zwei Kinder. "Der Begriff Transfrau ist ok für mich, wobei ich mich mittlerweile einfach als Frau definiere. Für mich hat ein vollkommen neues Leben begonnen und Renate bedeutet Die Neugeborene."

Winardi, Mann von Amanda, geboren 1990 in Indonesien als jüngstes von sechs Geschwistern. Lebt mit seiner Frau Amanda in Lenggries. "Ich bin von Anfang an von meiner Familie akzeptiert worden - so wie ich bin." Winardi fühlt sich mal als Mann, mal als Frau. Körperlich bleibt er Mann.

Sandra, verheiratet, drei Kinder  "Ich hatte meine Rolle als Mann 46 Jahre lang perfekt gespielt. Sich nicht mehr verstellen müssen, war nach dem Outing eine große Befreiung. Ich kann mich jetzt im Spiegel ansehen." Sandra wohnt nach wie vor mit ihrer Frau zusammen.